Geschichte

Geschichte der Berliner Symphoniker

Ende der fünfziger Jahre existierten im Westteil Berlins zwei privat getragene Symphonieorchester: das »Berliner Symphonische Orchester« unter Carl August Bünte und das »Deutsche Symphonieorchester« unter Hans-Joachim Wunderlich. Nach dem Mauerbau 1961 nahmen beide Orchester die nun arbeitslos gewordenen sogenannten Grenzgänger auf: Musikerinnen und Musiker, die im Westteil wohnten und nun von ihren bisherigen Arbeitsorten im Ostteil Berlins abgeschnitten waren.

1966 schlossen sich das »Berliner Symphonische Orchester« und das »Deutsche Symphonieorchester« zusammen und begannen 1967 unter dem neuen Namen »Symphonisches Orchester Berlin« mit ihrem ersten Chefdirigenten Carl August Bünte die Konzerttätigkeit.

Rasch konnte sich das neue „SOB“, wie das Kürzel des Orchesters lautete, im Berliner Musikleben etablieren. Bereits vier Jahre nach der Gründung unternahm das Orchester große Konzerttourneen, wie jene durch Südamerika 1970.  Bei den Olympischen Spiele 1972 in München gestaltete u.a. das SOB das kulturelle Rahmenprogramm.

Der Amerikaner Theodore Bloomfield, seit September 1975 Chefdirigent, erhielt für seine herausragende künstlerische Arbeit 1977 den Berliner Kritikerpreises verliehen. Regelmäßige große Tourneen ins europäische Ausland, 1977, 1979 und 1981, machten das Orchester zum international anerkannten Botschafter Berlins (West).

In den 1970er Jahren entstand unter der Intendanz von Gideon Rosengarten mit der Einführung der Familienkonzerte eines neues Konzertformat mit musikpädagogischen Inhalten. Das “SOB” entwickelte in den Folgejahren als erstes Berliner Orchester mit Konzerten in Schulen und Kinder- und Familienkonzerten ein musikpädagogisches Angebot und etablierten die Nachwuchsarbeit nachhaltig.

Alun Francis (Chefdirigent von 1986-96) erweiterte das Profil des SOB mit „Cross over“- Projekten, einer Kombination Klassischer Musik mit Jazz und populären Musikrichtungen, die seitdem fest zum Konzertangebot des Orchesters gehören.

Nach dem Mauerfall 1989 und der Vereinigung beider Stadthälften erfolgte unter Alun Francis zur Spielzeit 1992/93 die Umbenennung in »Berliner Symphoniker«.

Neben seinem angestammten Spielort in der Philharmonie, konnte das Orchester nun auch im Ostteil der Stadt auftreten: im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt (dem heutigen Konzerthaus).

Jochen Thärichen, seit 1989 Intendant, führte mit den “Konzerten für die ganze Familie” in den 2010er Jahren eine weitere populär gewordene Konzertreihe ein, die durch die Lottostiftung gefördert wurde. Diese Konzertform vereinte ein familienfreundliches Konzertangebot mit einer musikpädagogischen Ausrichtung für Heranwachsende. Mit den “Konzerten für die ganze Familie” stellten die Berliner Symphoniker gemeinsam mit Ensembles aus unterschiedlichen Ländern und Regionen Musik und Kulturen aus allen Teilen der Welt vor und traten mit Stars wie dem Komiker und Musiker Otto Waalkes auf.

Von 1997 bis 2019 war Lior Shambadal Chefdirigent der Berliner Symphoniker, unter ihm unternahm das Orchester zahlreiche internationale Tourneen.

Als die Förderung des Orchesters durch das Land Berlin 2004 trotz heftiger Proteste der Berlinerinnen und Berliner und großer Unterstützung des Orchesters aus dem In- und Ausland schließlich ersatzlos eingestellt wurde, kam es zur nicht mehr vermeidbaren Insolvenz des Trägervereins.

2005 mussten die Berliner Symphoniker finanziell und organisatorisch neu aufgestellt werden. Dies gelang auch dank der vielen und treuen Abonnentinnen und Abonnenten. Seit 2005 sichern viele Auslandstourneen u.a. nach Südamerika, China, Japan, Korea und Vietnam die Existenz des Orchesters.

Seit 2014 unterstützt der Berliner Senat die Berliner Symphoniker.

Anlässlich des 70. Jahrestage der Befreiung des KZ Ausschwitz führten die Berliner Symphoniker 2015 die szenisch-dokumentarische Aktion „Refidim Junction“ von Dr. Magret Wolf im Kesselhaus in Berlin auf und wiederholten das Werk im Juni 2015 im Jerusalem Theatre.

Nach dem Tode Thärichens 2017 setzte Peter P. Pachl (Intendant von 2018 bis 2019) einen Schwerpunkt auf selten bis kaum gespielte Werke der deutschen Spätromantik.

Eine langjährige, erfüllende und kreative Partnerschaft verbindet die Berliner Symphoniker mit Christoph Hagel. Die genreübergreifenden “Cross over”-Projekte mit klassischer Musik, Breakdance, Akrobatik und unterschiedlichen Musikrichtungen kommen nicht nur an traditionellen Orten wie Konzerthäusern, Theatern und Kirchen zur Aufführung, sondern auch in U-Bahnhöfen, Werkhallen, im Varieté und Zirkuszelt.

Von 2019 bis 2023 leitete Sabine Völker als Intendantin erfolgreich die Geschicke der Berliner Symphoniker. Sie rief das Education-Programm ‚Musik ohne Genzen‘ mit generationenübergreifenden und dezentralen Projekten ins Leben. Während der Corona-Krise verantwortete sie neue Konzertformate und zahlreiche Projekte. So spielten 2020 die Berliner Symphoniker als erstes klassisches Orchester in der Berliner Parkbühne Wuhlheide.

Von 2021 – 2023 war Hansjörg Schellenberger der Chefdirigent der Berliner Symphoniker.

2020 wurde die Literaturkonzertreihe begründet – zunächst unter dem Namen ‚Perspektivwechsel‘. Von 2021 – 23 spielten die Berliner Symphoniker acht Literaturkonzerte der Reihe ‚Berliner Orte‘ an unterschiedlichen und teils ungewöhnlichen Spielorten mit namhaften Schauspieler*innen und Sänger*innen.

In der Spielzeit 2023/24 war Thomas Falk Intendant.